19-07-19

FÜR DEN FRIEDEN


14., 15. und 16. diesen Monats gab es hier angeregte Feierlichkeiten anlässlich der Unterzeichnung des Friedensvertrags von Versailles.

Am Morgen des 14.: um elf Uhr in der Pfarrkirche San Salvador ein "Te Deum" im Beisein der konsularischen Autoritäten,
des Roten Kreuzes und anderer Vereine sowie zahlreichen Publikums.
Nachts auf der Alameda Alfonso XIII Umzug und Tanz mit dem Orchester des 20. Jägerregiments.
Jede Menge Leute, auch auf den umliegenden Strassen, alles festlich geschmückt.
Zu den Akkorden eines Pianos, aufgebaut auf einem provisorischen Podest, Solo- und Chorgesänge, auch typisch kanarische.
Grosser Umzug. Die Alameda im Schmuck zahlreicher Fahnenbündel und elektrischer Glühbirnen.

In der Nacht des 15.: im grossen Circo de Marte äusserst lebendige Tanzveranstaltung.
Aussergewöhnlich viele schöne, anmutige Frauen. Ränge und Galerien hauptsächlich von weiblichem Geschlecht mit Beschlag belegt,
die Paare im Saal : ein richtig schönes Bild.
Die bekannten Sextette "Eslava" und "Usandizaga" umrahmen die Feier musikalisch,
abwechselnd zum Tanz aufspielend - Stunde um Stunde wachsende Begeisterung.
Während der Veranstaltung erscheint eine Gruppe hübscher, sympathischer junger Damen
vom kürzlich gegründeten Insel-Verein zur Verfolgung gemeinnütziger Zwecke auf der Bühne
und bietet duftende Blüten aus ihren Händen - gegen Spende ...

Am Nachmittag des 16.: Umzug der Bürger durch die Strassen Santiago und O´Daly mit grosser Beteiligung, auch der Autoritäten.
Ein Prunkwagen mit Allegorie : Landwirtschaft, Industrie & Handel, Wissenschaft und Künste, dem Frieden ihren Tribut erweisend,
unter einer strahlenden Sonne - auf einem Erdball als Fussteil;
dargeboten von den reizenden Fräuleins María Duque Pérez, Dolores Duque Martín,
Hortensia Guerra Algarrada, Rosaria Fierro Fernández und Nieves Calero Lavesse.

Des Abends zum Abschluss Musik und Literatur im Circo de Marte. Reichlich erlesenes Publikum.
Sehr viele distinguierte Frauen und Fräuleins, wetteifernd an Schönheit mit der des geschmückten Gebäudes.
Zur Eröffnung eine Sinfonie, dargeboten von "Usandizaga", diesmal als Oktett.
Der Chorverein, dirigiert von einem enthusiastischen Elías Santos Rodríguez, bringt ton- und stilsicher
"Die alte Dame", "Die drei Trommeln", "Die Morgenröte". Der Chor "Heimkehrer" präsentiert "Giganten und Dickköpfe" - das alles unter grossem Beifall.
Bei "Die alte Dame" und bei den "Heimkehrern" mit exquisitem künstlerischen Temperament am Piano : Fräulein Matilde Fernández Casaseca.

Inspirierte Poesien von Domingo Acosta Guión und Francisco Escriba de Romaní.
Schöne Prosa, erarbeitet von Juan Martín Pérez und Domingo Pestana Lorenzo. Herrliche Diskurse von Alonso Pérez Díaz und José Lozano Pérez.
Eine Rede von Hermenegildo Rodríguez Méndez, Chefredakteur dieser Wochenschrift.
Die Anwesenden spenden zu den Arbeiten von Dichtern, Prosaschaffenden und Rednern wiederholt und überaus herzlich Beifall.

Und als würdiger Abschluss eine Darstellung, gewidmet dem Frieden, erarbeitet von Enríque Castilla,
präsentiert von den jungen Damen des Allegorie-Wagens
und zwei jungen Männern, je einen französischen sowie einen deutschen Soldaten verkörpernd.
Kommt ausserordentlich gut an, es gibt enthusiastischen Beifall, mehrere Vorhänge.


Von unserer Seite allerherzlichste Glückwünsche den Organisatoren und Teilnehmern dieser Feierlichkeiten,
mit denen sich die Bevölkerung dem weltweiten Jubel zum Abschluss des Vertrags von Versailles angeschlossen hat.