20-01-17
BEWUNDERUNG UND DANKBARKEIT
Die Germanen von der "Pamir"
Aus dem "Diario de Avisos", La Palma :
Wir sagen es mal einfach und wir glauben auch,
einem allgemeinen Gefühl Ausdruck zu verleihen:
Es wird nur wenige Palmeros geben, die nicht Sympathie
für die "Einwohner" des Schiffes "Pamir" aufbringen.
Auch unter Berücksichtigung der weltanschaulichen Diskrepanzen,
die der schwerste Krieg, seit Welt Welt ist,
in den Gemütern befeuert hat, geniessen diese Leute hier
allerseits Zuwendung und Respekt. Und sie verdienen es.
Dies zu Richtigstellung und gegen Hexenjagd:
sie unterscheiden sich erheblich von "den" (?) Deutschen von Alcalá,
die uns als solche, gefundenes Fressen, von "El Liberal" präsentiert werden.
Einige Jahre Zusammenlebens mit Abkömmlingen der kraftvollen Germanen,
in täglicher Erinnerung, was wie eine Note Schönheit auf's Meer vor unseren Stränden gesetzt :
des kühnen Schiffs Segel, die Flagge der Heimat im Wind, suchend, verfolgt,
gastfreundliche Zuflucht in neutralen Gestaden -
einige Jahre Zusammenlebens, wir sagen's,
haben uns so auch einiges über der Dinge Wirklichkeit gelehrt.
Nicht wenige Kleinkariertheiten sind gestrickt worden, erfolglos zum Glück,
friedliebende Bürger eines Landes zu belästigen, heute von Anfeindung und Hass umzingelt.
Hierzu jedoch wollen wir uns nicht in Details verlieren.
Wohl wissen wir hingegen von Heimatliebe und Menschlichkeit der Deutschen zu berichten.
Letztens zu Weihnachten wurde eine Kollekte veranstaltet
und es kamen 1.400 Mark für's deutsche Rote Kreuz zusammen.
Alle entrichteten ihren Obulus, dem Guthaben entsprechend:
Kapitän 300 Mark, 1.Offizier 200, 2.Offizier 100 und so fort bis zum Maat am Heck.
Vaterland ist Kult jedes Deutschen.
Ausserdem haben die Matrosen nicht nur daran gedacht, den heiligen Sylvester unter sich zu feiern,
sondern sammelten weitere 260 Peseten : Hilfsgutscheine für die armen Hungerleider dieser Stadt,
umgesetzt in 130 Lebensmittelkarten zu je zwei Peseten, die Kapitän Jürs,
auf Anfrage unterstützt vom Rathaus durch die Herren Andrés Pérez Rodríguez
(Stadtrat und Dezernent für Soziales) und Miguel Arrocha, zusammen mit diesen verteilte.
Obgleich dieser caritative Akt mit grösster Zurückhaltung vonstatten ging,
erschien es uns, die wir davon Wind bekamen, angebracht, ihn ans Tageslicht zu bringen,
damit am Beispiel offenkundig werde, dass "in des Kaisers Weinberg" eben alles wächst.
Die Seeleute der "Pamir" machen ihrem Vaterland Ehre,
und Kapitän Jürs, der überall beliebte Jürgen Jürs, der die ganze Stadt zum Freunde hat,
verdient, dass wir ihm in der Sprache Goethes Worte sagen, den Seinen zu lesen zu geben:
Wir bewundern euch Söhne eines edlen, starken und herrlichen Landes !
Heil euch, Männer des Schwertes und des Herzens !
Hoch eurem Kaiser und euren Siegen !
Wir wünschen euch baldigen Frieden !
Ihr seid hier von Allen geachtet, sogar von Alliierten.
Wir bewundern eure Vaterlandsliebe.
Die Armen danken euch für eure Nächstenliebe.
Kapitän Jürs, sagen Sie Ihren Leuten, dass sie nicht so sind, wie Gómez Carrillo sagt.
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